Nicht zuletzt die Attentate von Hanau und Halle sowie die Konjunktur rassistischer Gewalt in Deutschland, die sich strukturell und institutionell manifestiert, zeigen, wie wichtig es ist, entschlossen gegen Rassismus und Rechtsextremismus vorzugehen und die Forschung zu diesen Themen stärker zu fördern, auszubauen und in der Hochschullandschaft zu verankern.
Vor diesem Hintergrund stärkt und vernetzt das Wissensnetzwerk Rassismusforschung (WinRa) durch einen forschungsgeleiteten, interdisziplinären Austausch die verstreute und fragmentierte Rassismusforschung in Deutschland strategisch. Inhaltliche wie methodische Fragen nehmen zentralen Raum innerhalb des Wissensnetzwerks ein, das darüber hinaus Strategien für einen Ausbau der Forschungsinfrastruktur für die Rassismusforschung formulieren wird. Das Netzwerk steht zudem als Ansprechpartnerin für Politik, Zivilgesellschaft, Medien und Öffentlichkeit zur Verfügung.
Das Wissensnetzwerk Rassismusforschung ist als Verbundprojekt konzipiert. Neben einer Gesamtkoordination und Leitung am DeZIM-Institut in Berlin besteht WinRa aus vier Regionalnetzwerken, die an der Bucerius Law School Hamburg / Universität Hamburg (Netzwerk Nord), der Hochschule Magdeburg-Stendal / Humboldt-Universität zu Berlin (Netzwerk Ost), der Universität Mannheim / Universität Bayreuth (Netzwerk Süd) sowie der Universität Bielefeld / Leuphana Universität Lüneburg (Netzwerk West) etabliert sind. WinRa wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für eine Laufzeit von fünf Jahren gefördert und verfolgt unter anderem folgende Oberziele:
Vernetzung und Stärkung der bestehenden Rassismusforschung quer durch alle Disziplinen sowie Stärkung des Themas Rassismus in den einzelnen Disziplinen als zentrale Frage zur Identifizierung von Leerstellen und Desideraten.
- Vernetzung der im Rahmen der Förderrichtlinien des BMBF geförderten Forschungsprojekte und Nachwuchsforschungsgruppen.
- Regionale Stärkung und Profilbildung interdisziplinärer Forschungs- und Lehrzusammenhänge für neue Impulse an den Hochschulen und den jeweiligen Disziplinen sowie die Stärkung und Einbindung der Nachwuchsförderung.
- Austausch mit der Rechtsextremismus- und Antisemitismusforschung sowie der Integrations-, Migrations- und Fluchtforschung.
Für die Umsetzung dieser Ziele wird eine systematische und disziplinäre Bestandsaufnahme der Rassismusforschung in Deutschland vorgenommen, um auf dieser Grundlage Entwicklungsperspektiven und Handlungsempfehlungen für eine geeignete Forschungsinfrastruktur sowie konkrete Realisierungsmöglichkeiten zur Strukturentwicklung benennen zu können. Darüber hinaus trägt WinRa dazu bei, die Rassismusforschung als Praxis gründlicher zu reflektieren, die Diskussion über das Selbstverständnis des Forschungsfelds zu unterstützen sowie dieses im Hinblick auf Ethik, Methodik und Praxistransfer präziser zu definieren. WinRa strebt über die gesamte Projektlaufzeit zudem die strukturierte Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure und der communitybasierten Forschung sowie eine nationale wie internationale Vernetzung mit Partnern und Institutionen an.
Weitere Informationen:
www.winra.org
Kontakt:
winra-konferenz(at)dezim-institut.de