Rund fünf Millionen Menschen waren laut Statistischem Bundesamt 2021 anerkannt pflegebedürftig. Eine große Gruppe sind Menschen mit Migrationshintergrund. Doch welche Strukturen brauchen sie, um eine möglichst passgenaue Unterstützung zu bekommen? Das ist eine der Fragen, die sich die Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz NRW (im Folgenden: RAPD) widmen.
Die RAPD sind eine Initiative zur Strukturentwicklung der Landesregierung und Träger der Pflegeversicherung NRW. Ziel des landesweiten Netzwerks ist es, gemeinsam mit Unterstützenden vor Ort die Versorgungsstrukturen für Menschen mit unterschiedlichem (Pflege-)Bedarf und für Pflegende Angehörige in Nordrhein-Westfalen zu verbessern. Es gibt zwölf RAPD in verschiedener Trägerschaft, ein Kompetenzzentrum Hörschädigung im Alter und eine Fach- und Koordinierungsstelle. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Information, Beratung, Begleitung, Qualifizierung und Vernetzung von haupt- und ehrenamtlich engagierten Menschen und Organisationen zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen:
- Förderung des Aus- und Aufbaus von Unterstützungsangeboten im Alltag (nach § 45a SGB XI)
- Förderung und Unterstützung der Pflegeberatungsangebote und -strukturen
- Förderung von Angebotsstrukturen für Zielgruppen mit besonderen Bedarfen
Im Rahmen der Förderung von Angebotsstrukturen für Zielgruppen mit besonderen Bedarfen stehen auch Migrantinnen und Migranten mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen im Fokus. Migration und Pflege (im Alter) sind besonders hervorzuheben, da kulturelle Vielfalt berücksichtigt werden muss und es eine angemessene, kultursensible Versorgung einer wachsenden und vielfältigen älteren Bevölkerung sicherzustellen gilt. So zeigen sich gegenüber dieser Zielgruppe immer wieder Herausforderungen in der Informationsvermittlung im Bereich der pflegerischen Versorgung sowie Gestaltung der Zugänge zu Unterstützungs- und Beratungsangeboten, z. B. durch sprachliche und kulturelle Barrieren oder Diskriminierungserfahrungen.
Mit diesen Herausforderungen von interkulturellen Zugängen und der Strukturentwicklung von Migration und Pflege beschäftigt sich die Kompetenzgruppe Migration der RAPD. So entwickelt sie unterschiedliche Informations- und Vernetzungsangebote, die Menschen mit Pflegebedarf und Migrationsgeschichte den Zugang zu pflegerischer Versorgung erleichtern sollen. Dazu gehört beispielsweise eine landesweite Netzwerkkarte Migration, die Beratungs- und Unterstützungsangebote für diese Zielgruppe in NRW bündelt und sowohl von Ratsuchenden als auch von professionellen Akteuren genutzt werden kann. Weitere Angebote sind z. B. ein interaktiver Demenz-Parcours in türkischer Sprache oder mehrsprachige oder einfach verständlich formulierte Informationsmaterialien zu den Themen Angebote zur Unterstützung im Alltag oder Leistungen der Pflegeversicherung.