Der Zugang zu angemessener gesundheitlicher Versorgung für Schwangere und Gebärende ist ein Menschenrecht und hat direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität von gebärenden Personen sowie ihre gesellschaftliche Teilhabe. Das deutsche Gesundheitssystem ist von einem stetigen Personalmangel, Hierarchiestrukturen und einer enormen Arbeitsbelastung der Fachkräfte geprägt. Immer wieder berichten Fachkräfte und Personen, die eine Geburt erlebt haben, von mangelnder Versorgung, Gewalterfahrungen und Diskriminierung in der Schwangerenversorgung oder unter der Geburt. Besonders betroffen sind marginalisierte und minorisierte Personen, wie beispielsweise Black, Indigenous, People of Colour (BIPoC), trans*, inter* und andere queere Personen, Menschen, die in Armut leben, und Menschen mit Sprachbarrieren, Beeinträchtigungen oder Erkrankungen.
Das Projekt „Selbstbestimmung und Vielfalt in der Geburtshilfe“ des pro familia Bundesverbands zielte darauf ab, die vielfältigen Bedarfe in der Geburtshilfe sichtbar zu machen und Fachkräfte zu sensibilisieren, um
- Gebärenden mehr Selbstbestimmung unter der Geburt zu ermöglichen,
- Gewalt im Geburtsumfeld zu reduzieren und
- eine menschenrechtskonforme Geburtshilfe zu fördern.
Zielgruppe waren Personen in der Ausbildung, im Studium oder in der Berufstätigkeit in den Feldern Medizin, Frauenheilkunde, Hebammenwissenschaften, Geburtshilfe sowie Engagierte im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte (SRGR).
Folgende Maßnahmen beinhaltete das Projekt:
- Durchführung von zwei Webinaren zu den Themen „Zur Versorgung von Menschen mit Behinderungen und / oder psychischen Erkrankungen im Kontext von Schwangerschaft“ und Rassismus in der Geburtshilfe und Geburtsgerechtigkeit
- Durchführung eines fünftägigen Präsenz-Workshops zum Thema „Selbstbestimmung und Antidiskriminierung in der Geburtshilfe stärken“
- Erstellung von Dokumentationen der Veranstaltungen
- Erstellung einer Hintergrundbroschüre mit Fachbeiträgen „Für eine Geburtshilfe im Zeichen der Menschenrechte“
Das Projekt lief vom 01.03.2023 bis 31.12.2024 und wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.