Universität Bielefeld. Fakultät für Gesundheitswissenschaften

INTERSECT

Schlagwort(e): Forschung, Geflüchtete, Gesundheit, Oeffentliche Gesundheit

INTERSECT ist ein wegweisendes, vom Europäischen Forschungsrat (ERC) gefördertes Konsolidator-Grant-Projekt, das Sozialwissenschaften, Public Health, Epidemiologie und Data Science integriert. Unter Rückgriff auf Routine-, Behörden- und Primärdaten entlang der Migrationsverläufe von Kontingentflüchtlingen in Deutschland werden in INTERSECT die Auswirkungen verschiedener sozialer, wirtschaftlicher und politischer Kontexte auf kleinräumiger Ebene auf die menschliche Gesundheit und Sterblichkeit untersucht. Darüber hinaus werden innovative Methoden für Datenverknüpfung und verteilte Berechnungstechniken evaluiert und entwickelt.

Die Forschung zu kontextuellen Effekten auf die Gesundheit ist oft durch Selektions- und Kompositionsbias (d.h. die Tatsache, dass einige Personen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben zu migrieren als andere und dass Personen ihre Lebensumgebung, z.B. bestimmte Stadtviertel, selbst wählen) limitiert, was kausale Schlussfolgerungen über die Beziehung zwischen Kontext und Gesundheit einschränkt. Die quasi-zufällige Verteilung von Kontingentflüchtlingen auf nationaler und subnationaler Ebene sowie die Verfügbarkeit von Daten vor und nach der Einreise nach Deutschland sind Besonderheiten des Resettlementprozesses, die in INTERSECT ein experimentelles Studiendesign ermöglichen. Durch diese Gegebenheiten können kausale Zusammenhänge zwischen Kontext und menschlicher Gesundheit erforscht werden. Neben Routine- und Behördendaten von verschiedenen Zeitpunkten des Migrationsprozesses werden Primärdaten durch ein migrationssensibles Survey nach der Ankunft in Deutschland erhoben. Die empirischen Forschungsaktivitäten in INTERSECT werden mit konzeptioneller Forschung zu migrationsbezogenen Unsicherheiten (uncertainties) sowie methodischer Arbeit verknüpft, die sich mit den ethischen, rechtlichen und technischen Herausforderungen der Datenverknüpfung befasst und in der Errichtung einer Forschungsinfrastruktur zur zukünftigen Nutzung münden soll.

Das interdisziplinäre Projekt ist in sechs Arbeitspakete unterteilt, die im Laufe von fünf Jahren (2024–2028) umgesetzt werden.

INTERSECT wird in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Recht, Zivilgesellschaft und multilateralen Organisationen durchgeführt. Kernpartner sind die Internationale Organisation für Migration (IOM), das Forschungsdatenzentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FDZ) und die Technologie- und Methodenplattform für vernetzte medizinische Forschung (TMF e.V.).
 


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