Ein Verhaltenskodex ist eines der zentralen Dokumente, welches im Rahmen eines Gewaltschutzkonzeptes zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zu Handlungsleitfäden und Ablaufschemata, die konkret vorgeben, wie sich in einer bestimmten Situation (Kindeswohlgefährdung, Polizeieinsatz usw.) verhalten werden soll, ist ein Verhaltenskodex in der Nähe einer Selbstverpflichtungserklärung zu verorten. Er geht jedoch noch über diese hinaus, da er die Regeln und Werte, die in der Einrichtung gelten, explizit festlegt und diesen eine Verbindlichkeit verleiht. Der Verhaltenskodex gibt allen Mitarbeitenden, haupt-, neben- wie ehrenamtlich, einen Orientierungsrahmen für ethisches, grenzwahrendes und verantwortungsvolles Verhalten und erinnert auch daran, den eigenen Kompetenz- und Aufgabenbereich nicht zu überschreiten. Er ist eine niedergeschriebene Grundlage dessen, wie alle Menschen, die in der Unterkunft tätig sind, zu agieren haben, im normalen Alltag ebenso wie in Ausnahmesituationen und Krisen.
Die Arbeit in Unterkünften für Geflüchtete erschafft oftmals ein Spannungsverhältnis in den Mitarbeitenden: Die Art, wie Menschen leben sollten und wie Geflüchtete de facto untergebracht sind, klaffen oft weit auseinander, in Notunterkünften am eklatantesten. Dieser Verhaltenskodex soll helfen, indem er Verhaltensweisen anbietet, mit diesen Widersprüchen umzugehen und zum offenen Austausch anregt. Hinzu kommt, dass ein auf allgemein akzeptierten Verhaltensregeln basierendes Zusammenleben- und arbeiten prekäre Situationen entschärfen kann.
Online verfügbar:
https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Verhaltenskodex_UNICEF_26092023.pdf
Kontakt:
Servicestelle Gewaltschutz
Sozialpädagogisches Institut Berlin »Walter May«
Seestraße 67
13347 Berlin
www.gewaltschutz-gu.de/servicestelle-gewaltschutz