Soziale Isolation, verstanden als ein substanzieller Mangel an sozialen Beziehungen und Kontakten, ist ein Thema, das in den letzten Jahren zunehmend an öffentlicher Aufmerksamkeit gewonnen hat. Viel diskutiert werden insbesondere die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit und Isolation. Die negativen Konsequenzen sozialer Isolation umfassen jedoch nicht nur gesundheitsbezogene Auswirkungen, sondern darüber hinaus auch vielschichtige alltägliche Benachteiligungen, die sich aus dem Fehlen der üblicherweise durch persönliche Beziehungen und Netzwerke geleisteten Unterstützung ergeben.
Der Forschungsbericht 50 befasst sich mit der Verbreitung und Entwicklung sozialer Isolation und sozialer Einsamkeit unter Geflüchteten in Deutschland. Soziale Isolation ist definiert als das Fehlen enger Bezugspersonen und auch von eher lockeren Kontakten. Soziale Einsamkeit wiederum bezieht sich auf die subjektive Wahrnehmung, insbesondere der gesellschaftlichen Einbindung.
In den Analysen werden auch Vergleiche zu zugewanderten Personen ohne Fluchterfahrung sowie zu Personen ohne Migrationshintergrund vorgenommen. Soziale Isolation und Einsamkeit sind unter Personen mit eigener Migrationserfahrung und speziell bei Geflüchteten deutlich häufiger vorzufinden als bei Personen ohne Migrationshintergrund.
Zentrale Erkenntnisse des Berichts
- Geflüchtete sind stärker von Beziehungsarmut betroffen und fühlen sich häufiger einsam als andere Bevölkerungsgruppen.
- Geflüchtete Frauen sind häufiger von Kontaktarmut betroffen als geflüchtete Männer.
- Ältere Geflüchtete und Geflüchtete mit niedrigem Bildungsstand sind einem erhöhten Risiko von sozialer Isolation ausgesetzt.