Geflüchtete Kinder und Jugendliche befinden sich häufig in einem sequenziell traumatischen Prozess, zu dem neben den fluchtauslösenden Bedingungen und der Flucht selbst auch die Lebensbedingungen im Aufnahmeland gehören. Wenn sie dauerhaft unter unsicheren und prekären Umständen leben, einen ungewissen Aufenthaltsstatus haben und Angehörige noch in Kriegs- und Krisengebieten verbleiben, halten potenziell traumatisierende Bedingungen an. Dieser Text erläutert, wie sich diese traumatischen Prozesse aus einer psychodynamischen Perspektive theoretisch verstehen lassen und welche Implikationen dies für eine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie inmitten dieser Prozesse hat. Es wird für die therapeutische Arbeit in dieser Phase geworben und diskutiert, inwiefern dies mit einer veränderten Haltung und Behandlungstechnik einhergehen sollte.
Weitere Informationen: Psychotherapeutenjournal 3/2024, S. 260–268