MIA / Melde- und Informationsstelle Antiziganismus

Antiziganistische Vorfälle in Deutschland

Erster Jahresbericht der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus

Schlagwort(e): Antiziganismus, Diskriminierung, Forschung, Ukraine

Am 18.09.2023 veröffentlichte die bundesweite Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) ihren ersten Jahresbericht und präsentierte dessen Ergebnisse auf der Bundespressekonferenz in Berlin.

Für das Jahr 2022 haben MIA und ihre regionalen Meldestellen bundesweit insgesamt 621 antiziganistische Vorfälle erfasst. Die für das Jahr 2022 erfassten Vorfälle zeigen, dass Antiziganismus für Betroffene alltäglich ist. Jeder vierte Vorfall (158 Fälle) lässt sich dem Alltag zuordnen. Auch im Wohnkontext (121 Fälle) sowie im Umgang mit Behörden (119 Fälle) sind zahlreiche Vorfälle erfasst worden.

Bei den Vorfällen stechen besonders zwei Aspekte ins Auge: Mehr als die Hälfte der Vorfälle fiel auf die Vorfallart der Diskriminierung. Etwa die Hälfte der Fälle antiziganistischer Diskriminierung fand auf institutioneller Ebene statt. Besonders gravierende Vorfälle fanden sich im Kontext von Polizei, Jugendamt, Jobcenter sowie von kommunalen Verwaltungen, die für die Unterbringung von Geflüchteten zuständig sind. Dass so viele der Vorfälle im Kontext von staatlichen Behörden stattfinden, zeigt die immense Lücke des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) auf, welches sich aktuell auf den Bereich des privaten Rechts beschränkt. MIA fordert eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes, sodass Diskriminierung durch staatlich Behörden geahndet werden kann.

Die zweite auffällige Entwicklung ist der Antiziganismus gegenüber geflüchteten Roma aus der Ukraine. Die Benachteiligung von ukrainischen Roma durchzieht verschiedene Lebensbereiche von der Einreise über die Unterbringung bis hin zum Bildungsbereich. In etwa einem Siebtel der dokumentierten Fälle von Antiziganismus waren ukrainische Roma betroffen.

MIA / Melde- und Informationsstelle Antiziganismus
Antiziganistische Vorfälle in Deutschland
Erster Jahresbericht der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus
Jahresbericht online verfügbar unter:
https://www.antiziganismus-melden.de/wp-content/uploads/2023/09/MIA-JB-2022-Internet.pdf

Kontakt:
Bundesgeschäftsstelle
Prinzenstraße 84.1, 10969 Berlin
info(at)mia-bund.de
Tel. 030 62 86 09 37
Internet: www.antiziganismus-melden.de


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