Genaue Zahlen dazu, wie viele Menschen mit Migrationshintergrund, die eine Demenzerkrankung haben, in Deutschland leben, gibt es nicht. Konservativen Schätzungen zufolge sind es aktuell etwa 158.000 Betroffene (vgl. Blotenberg & Thyrian, 2024, S. 4). Aufgrund des demografischen Wandels und der damit wachsenden Zahl von älteren Migrantinnen und Migranten in Deutschland ist davon auszugehen, dass Demenzerkrankungen in dieser Bevölkerungsgruppe in den nächsten Jahren deutlich zunehmen werden.
Noch schwerer zu beziffern ist die Zahl der Menschen, die seit 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet und von einer Demenz betroffen sind. Im November 2024 lebten laut Statistischem Bundesamt 1.265.527 ukrainische Geflüchtete in Deutschland (Destatis, 2025). 14 Prozent bzw. 177.173 davon waren 60 Jahre oder älter. Genauere Zahlen zur Altersdifferenzierung liegen nicht vor, deshalb lassen sich Demenz-Prävalenzraten auf diese Gruppe nicht anwenden. Dennoch gehen wir davon aus, dass zu den aus der Ukraine geflüchteten Menschen auch mehrere Tausend mit einer Demenzerkrankung gehören.
Menschen mit einer Demenz sind durch die Erkrankung häufig verunsichert und fühlen sich unverstanden. Bei Menschen mit Migrationshintergrund sind diese Gefühle oft noch deutlich stärker ausgeprägt. Das Ankommen in einem für sie fremden Land ist häufig begleitet von Gefühlen der Unsicherheit und Fremdheit. Durch die Demenz verstärken sich diese Gefühle, man spricht von einer „doppelten Fremdheit“.
Weitere Herausforderungen kommen hinzu: