Hintergrund
Lesbische, schwule („gay“), bisexuelle, trans und queere Jugendliche („LGBTQ+“) sind stärker gefährdet als ihre heterosexuellen und cis Altersgenoss:innen, mindestens einmal in ihrem Leben einen Suizidversuch zu begehen. Evidenzbasierte suizidpräventive Zugänge und Modelle für LGBTQ+-Jugendliche fehlen jedoch.
Methodik
Anhand deutschsprachiger und internationaler (Forschungs‑)Literatur werden die Hintergründe suizidalen Verhaltens bei LGBTQ+-Jugendlichen aufgezeigt, Lücken identifiziert und basierend darauf ein Modell intersektionaler und multisektoraler Suizidprävention entworfen.
Ergebnisse
Die wenigen Vorschläge und Konzepte zur Stärkung psychischer Gesundheit und Suizidprävention bei LGBTQ+-Jugendlichen stammen aus der Sozialen Arbeit, der Klinischen Psychologie und der Psychiatrie/Medizin. Eine konsequent multisektorale Sichtweise und die Berücksichtigung der Verschränkung weiterer Diversitätsdimensionen wie etwa „race“, sozioökonomischer Status etc. mit sexueller Orientierung und/oder Geschlechtsidentität stehen in der Suizidprävention jedoch aus. Ausgehend vom Modell von Russell und Fish (2016) wurden ein neues konzeptionelles Modell der Suizidprävention für LGBTQ+-Jugendliche entworfen und universelle, selektive und indizierte Zugänge exemplarisch dargelegt.
Schlussfolgerung
Das vorgeschlagene Modell bietet einen neuen konzeptionellen Rahmen, suizidpräventive Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen zu verorten, zu planen und durchzuführen, dies intersektional und über verschiedene Professionen und Sektoren hinweg.