Bedeutende technische Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) wecken auch für den Einsatz dieser Technologie im Gesundheitswesen hohe Erwartungen. Auf Seiten der Ärzteschaft und in der Öffentlichkeit bestehen aber auch Fragen und Unsicherheiten bezüglich des künftigen Stellenwerts von KI in der Medizin.
Ziel der Stellungnahme ist, den Status quo von KI in der Medizin und damit verbundene Risiken und Chancen aus medizinisch-wissenschaftlicher Perspektive darzustellen.
In der Stellungnahme wird erörtert, welche Anforderungen an KI-Systeme insbesondere aus ärztlicher Sicht zu stellen sind, z. B. hinsichtlich ihrer Robustheit und Validierung. Im Zentrum der Betrachtung steht dabei das Patientenwohl. Ethische Implikationen des Einsatzes von KI in der Medizin werden unter Bezug auf die Stellungnahme „Entscheidungsunterstützung ärztlicher Tätigkeit durch Künstliche Intelligenz“ der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer (BÄK) diskutiert. Es werden wesentliche ethische Anforderungen für den Einsatz von KI abgeleitet, z. B. hinsichtlich der Aufklärung und der Überprüfung der Plausibilität der diagnostischen Vorschläge. Um Ärztinnen und Ärzte auf den Einsatz von KI vorzubereiten und Verständnis für damit verbundene Risiken und Chancen zu schaffen, ist eine verstärkte Vermittlung digitaler Kompetenzen in der ärztlichen Aus-, Weiter- und Fortbildung von zentraler Bedeutung. Die Stellungnahme beleuchtet zudem erforderliche kommunikative Kompetenzen, die im ärztlichen Umgang mit Unsicherheiten von Patienten für gegenseitiges Vertrauen in eine KI-unterstützte Medizin förderlich sind.
Die Stellungnahme wurde im Januar 2025 vom Vorstand der Bundesärztekammer (BÄK) beschlossen.