Mit der hohen psychischen Belastung junger Menschen befasst sich das Themenblatt des Kooperationsverbunds Gesundheitliche Chancengleichheit, der 2003 auf Initiative der BZgA gegründet wurde.
Der Klimawandel und seine Folgen, die Auswirkungen der Corona-Pandemie, globale Konflikte und wirtschaftliche Unsicherheiten wirken sich insbesondere auf das psychische Wohlbefinden junger Menschen aus, wie die Daten der Trendstudie „Jugend in Deutschland 2023“ zeigen. Jüngere Menschen fühlen sich infolge dieser Herausforderungen stärker psychisch belastet als ältere Menschen. 46 Prozent der 14- bis 29-Jährigen gaben an, unter Stress zu leiden, während es bei den 50- bis 69-Jährigen nur 20 Prozent sind. Ähnliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen ergeben sich auch bei anderen psychischen Belastungen wie Erschöpfung, Selbstzweifeln und Gereiztheit. (…)
Datenvergleiche zu verschiedenen Zeitpunkten der Corona-Pandemie weisen darauf hin, dass die Pandemie nachhaltigen Einfluss auf das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen hatte. Die Zahlen zur empfundenen psychischen Belastung von Kindern und Jugendlichen sind nach dem Ende der Pandemie zwar wieder rückläufig, liegen jedoch weiterhin über den prä-pandemischen Werten. Zu diesem Schluss kommen die schulbasierte Fragebogenstudie „Präventionsradar 2022/2023“ und die bevölkerungsbasierte Längsschnittstudie COPSY (COrona und PSYche). Zudem sind von Armut betroffene Kinder und Jugendliche weniger zufrieden mit ihrem Leben als solche mit hohem sozialem Status. Die Lebenszufriedenheit dieser Kinder liegt sogar deutlich unter dem erfassten präpandemischen Niveau. Dieses Ungleichgewicht spiegelt sich auch im Einsamkeitsempfinden der Kinder und Jugendlichen wider. Nur 28 Prozent der Kinder mit hohem Sozialstatus gaben an, von Einsamkeit betroffen zu sein, im Vergleich zu 50 Prozent der Schulkinder mit niedrigem Sozialstatus.
Diese Studiendaten verdeutlichen die besondere Relevanz zielgruppenspezifischer und leicht zugänglicher Angebote zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Auf den vier Seiten des Themenblattes werden einige besonders relevante Maßnahmen sowie Strategien und Handlungsempfehlungen vorgestellt.